Ist San Pietro in Bevagna langweilig und hat ausser dem Strand in der Hochsaison nichts zu bieten? Mit diesem Vorurteil muss sich der Ort wohl immer herumschlagen, wenn Langweiler sich zu Worte melden. Ein Langweiler ist mein Freund Bernd bestimmt nicht, und so machten wir ausserhalb der Saison die Probe aufs Exempel. Nicht geplant, nur ganz spontan: Eine kleine Rundreise rund um San Pietro (Start im Ortskern) mit dem historischen Fiat 500 (Jahrgang 1970) von nicht einmal einer Stunde. Wenn das langweilig war - langweilig sein soll...
Anmerkung : Zum Vergnügen trug übrigens auch die Legende Fiat 500 bei.
Lust auch auf ein solches Wahrzeichen von "Bella Italia"?
Bei mir wären sie an der richtigen Adresse.
www.fiat-500-leggenda.jimdo.com
Auf der Brücke über den "Chidro" der erste Zwischenhalt. Ein Blick hinunter verrät: Die Saison ist vorbei. Wenige Badegäste geniessen das kühle und klare Süsswasser des Flusses, dahinter lädt das warme Wasser des Ionischen Meeres zum Bade.
Über 6 Km lang erstreckt sich der unverbaute Sandstrand San Pietros. Dazwischen öffnen sich in den verbuschten und naturgeschützten Sanddünen immer wieder Eingänge, wo der Badefreund und Strandgänger den Zugang zum Meer findet.
Auf geht es der Küste entlang Richtung Süden, Richtung Torre Colimena, das nur 3 Km vor San Pietro liegt. Das Ziel ist gegeben: Der markante Turm, von weitem sichtbar, Teil eines mittelalterlichen Wehrsystems, das sich über das ganze Küstengebiet erstreckt, weckt die Neugier. Der Blick auf das Meer entzückt immer wieder und animiert zu Zwischenhalten. Ein kleiner Bunker aus dem 2. Weltkrieg erinnert daran, dass die strategische Bedeutung dieser Gegend offenbar über das Mittelalter hinaus reichte. Besonders sehenswert ist dieser Betonklotz nicht, aber immerhin regt er zum Nachdenken an: "Warum war der notwendig?" Beim Torre von Colimena ist jedoch ein verlängerter Halt durchaus lohnenswert...
Die Einfahrt in den Ortskern von Torre Colimena beginnt romantisch und endet irgendwie in einem baulichen "tobu haw" rund um einen kleinen Hafen. Man wähnt sich irgendwo in Nordafrika, trotzdem versprüht der Ort einen Charme, dem man sich nur schwer entziehen kann.
Weiter führt uns der Weg ein Stück weit Richtung Nardo. Den prächtigen Olivenhainen (ich behaupte, es sind die schönsten und ältesten Apuliens) begegnen wir mit staunend mit Ehrfurcht und Respekt. Nicht auszudenken, wie es wäre, wenn das rätselhafte Bakterium "Xylella fastidiosa", wie von Fachleuten befürchtet, Oberhand gewinnen sollte und die jahrhundertalten Bäume zum Absterben brächte. Dann blieben die uralten Steinmauern und Landabgrenzungen nur noch Makulatur...
Die Einfahrt in das Areal der Masseria Li Surii hat königliches Ausmass. Das zwischen San Pietro und Maruggio gelegene alte ehemalige befestigte Landgehöft lässt ein bisschen den Wohlstand und Reichtum von Grossgundbesitzern im 18. Jahrhundert erahnen. Befestigt, weil man die Raubzüge allerlei Gesindels vom Meer herkommend, fürchtete. Heute sieht alles viel friedlicher und vormehm aus. Hochzeitsanlässe und Meetings aller Art finden hier eine Ambiente vor, die uns an einen Königssitz erinnert.
Eine Serie von Türmen rund um San Pietro: Torre Colimena, Torre del Saline, Torre San Pietro (mit der angebauten Kirche) und nun stehen wir auf der nördlichen Seite San Pietros, beim Torre Boracco. Ein imposantes, geschichtsträchtiges Bollwerk aus dem 16. Jahrhndert am Rande des Naturschutzgebietes, welches sich bis nach Campomarino erstreckt.
Wieder zu Hause beim Feriendomizil Torre - einem idealen Ferienhaus: Ein zufriedener Bernd... 😀