In südlichen Teil Apuliens, und besonders auch in San Pietro in Bevagna ist ein interessanter,
doch sehr undurchsichtiger Immobilienmarkt entstanden.
Dass dieser Markt im Zuge der Wirtschaftskrise seit 2009 eingebrochen ist, kann man
zwar feststellen, doch ist in vielen Köpfen der Hausbesitzer die Krise noch nicht
angekommen.
Man versucht stur an den Preisen festzuhalten. Als Massstab werden die neu
entstandenen Appartements im Zentrum San Pietros genommen. Horizontal und
vertikal verschachtelte Appartements in Reih und Glied. Für diese "Kaninchenställe" zahle man ja auch 95`000€...
Wer sich Zeit nimmt, kann ein wirklich preiswertes Anwesen erwerben!
Nur Markt ausloten
Die erhöhte Besteuerung, welche der italienische Staat einheimischen Besitzern von zwei Häusern auferlegt, zwingt viele Süditaliener, ihr Ferienhaus zu verkaufen. Das Angebot ist deshalb gross und
der Überblick ist nicht leicht zu bewerkstelligen. Verkaufwillige Hausbesitzer findet man schnell auf verschiedenen Kanälen. Viele Einheimische versuchen den Verkauf auf eigene Faust mit einer Annonce am Gartenzaun, weil man die Provisionskosten der Immobilienhändler umgehen will..
Allerdings stösst man nicht selten auf ein Ärgernis: Mit Kaufangeboten versuchen etliche Hausbesitzer den Marktwert ihres Anwesens auszuloten. In Tat und Wahrheit gedenkt man aber seine Liegenschaft überhaupt nicht zu eine tiefen Preis zu verscherbeln,
Kurz; Man will einfach wissen, was das Haus wert ist.
Vorsicht! Viel Unbrauchbares auf dem Häusermarkt
Das vermeintliche Schnäppchen kann spätestens beim Winterregen rasch einmal zur Enttäuschung heranwachsen. Undichte Dächer, durchfeuchtete und verschimmelte Tuffsteinmauern empfangen den Hausbesitzer im Frühling. Sanierung ist angesagt. Und das wird auch in Süditalien teuer. Und vor allem eine Nervensache, wenn man die einheimische Mentalität nicht kennt oder keinem Netzwerk angehört. Woher also die Handwerker hernehmen, die schnell (schliesslich dauert ein
Ferienaufenthalt nicht Wochen...) zuverlässig und qualitätsbewusst baulich das Richtige tun?
Gleiches Haus bei verschiedenen Anbietern zu verschiedenen Preisen
Vor bald 30 Jahren war ich einer der ganz wenigen Ausländer, der ein Ferienhaus in San Pietro erwarb. Wie haben seither sich die Zeiten geändert! Die Mentalität auf dem Immobilienmarkt ist eine andere geworden. Preisabsprachen gelten oft nur kurze Zeit. Wehe, wenn ein Bekannter sein
Anwesen zu einem guten Preis an den Mann gebracht hat, dann will man für sein eigenes Haus (das angeblich so viel vorteilhafter sein soll...), mindestens gleich viel herauswirtschaften (egal in welcher Qualität das Haus sich letzlich befindet). Im weiteren versuchen vor Ort zu viele neue Makler ihr Glück im Immobilienhandel. Etwas gar selbsbewusste ausländische Makler, die erst vor kurzem in der Gegend ein Haus erwarben (und somit mit der Mentalität des Landes noch wenig vertraut sind) bieten ihre Dienste als Berater und Vermittler von Immobilien an.
Und: Hausbesitzer, Vermittler, Notare, Geometer und Handwerker stecken nicht
selten unter einem Hut und versuchen ins Geschäft zu kommen.
Dort kaufen, wo es am günstigsten ist
Bei dieser Konstellation kann durchaus vorkommen, dass Sie das gleiche Haus bei verschiedenen Anbietern unter anderem Namen und zu anderen Preisen finden.
Das ist in San Pietro nun einmal so. Denn ein Hausbesitzer versucht nicht
selten über verschiedenste Kanäle (sprich verschiedene Makler), sein Anwesen zu
veräussern - und das zu unterschiedlichen Preisen. Einheimischen Vermittlern
bietet man unter Umständen das Haus günstiger an als ausländischen Interessenten
und Maklern. In diesem Fall kann kann man nur eines raten:
Kaufen Sie dort, wo es am günstigsten zu erwerben ist! Das herauszufinden kostet ein wenig Zeit.
Fragen, die gelöst sein müssen
- Wie sieht es generell nach dem Hauskauf aus?
- Wer hilft mir 2000 km von zu Hause weg, die Liegenschaft zu betreuen?
- An wen soll ich mich wenden, wenn beispielsweise die Wasserpumpe ausfällt?
- Wer schaut zur Sache, wenn eingebrochen wurde?
- Wer kennt sich mit den einheimischen Gepflogenheiten aus?
Das sind Fragen, die oft erst nach dem Kauf Bedeutung erlangen.
Antworten erhält man auf diese Frage, wenn man sich längere Zeit vor Ort aufhält und sich
umschaut. Andernfalls braucht man einen Makler, der einem auch nach dem Hauskauf wirklich begleitet.
Gedanken zur Finanzierung
Eine Erfahrung zahlte sich aus, die heisst:
Haus in Apulien kaufen und vermieten.
Das könnte auch für Sie eine Überlegung wert sein, besonders dann, wenn ihr finanzieller Rahmen für ein Ferienhaus eingeschränkt ist. Ein ordentlich eingerichtetes Ferienhaus lässt sich im Sommer gut vermieten. Das Problem besteht eher darin, dass man jemand vor Ort kennen muss, der das Haus verwaltet, behütet und den Gästen zugänglich macht.
Bei all diesen Überlegungen darf man eines trotzdem nicht verschweigen:
Der Kauf eines Hauses in Süditalien fordert Zeit, Nerven, Geduld! Man muss das Terrain vorbereiten, um nicht deprimierende Enttäuschungen beim Kauf eines Hauses zu erleben. Man muss wissen, was einem Hausbesitzer in Süditalien erwartet.
Sonne und Meer sind eine Verlockung, aber es ist nicht alles!
Einbrüche
Einbrüche in Ferienwohnungen sind Gang und Gäbe. Kaum ein Hausbesitzer wird davor verschont. Ohne Begleitmassnahmen geht es nicht: Versicherungen, Vergitterung der Häuser, Abonnemente bei mobilen Überwachungsorganisationen. Das verursacht zusätzliche Kosten. Davon ist bei der Maklergilde leider nicht viel zu lesen!
Ausblick
Zu wünschen wäre, dass es bei einer überblickbarenausländischen Kolonie in San
Pietro bleibt, die rücksichtsvoll die einheimische Mentalität und Lebensweise
respektiert und mit Freude den Kontakt mit Einheimischen pflegt.
Schiessscharte aus dem 2. Weltkrieg am Strand von San Pietro: Immobilie in Schieflage...