Direkt vor der Haustüre. Unscheinbar für den Durchreisenden, ein gewöhnlicher süditalienischer Einkaufsort für den flüchtigen Betrachter. Doch wenn man genauer hinschaut, ein reizender Ort mit einem faszinierenden Altstadtkern! Eher wähnt man sich am Abend mitten in der Kulisse einer Freiluftoper als in einem bewohnten Städtchen.
Der Ort kann einem ans Herz wachsen - besonders wenn man sich über einen längeren Zeitraum in der Stadt bewegt, Leute wie den Friseur, den Mofamechaniker, den Gemüsehändler, den Kioskinhaber, die Kassiererin im Einkaufszentrum oder gar den tüchtigen Unternehmer und Olivenölhändler Francesco De Padova kennen lernt.
Die erfrischenden Neugierde der Menschen irritiert vorerst, man fühlt sich geschmeichelt, aber schliesslich wähnt man sich aufgenommen und wie zu Hause. Was kann sich ein Gast in fremden Landen besseres wünschen? Avetrana hat mehr zu bieten, als man eben auf besagtem ersten Blick annehmen könnte. Die Chiesa San Giovanni Battista aus dem 16. Jahrhundert dominiert das Stadtbild von weitem - in der Stadt selber fühlt man sich nie eingeschlossen. Ein Abendspaziergang verzaubert einem endgültig. Man fühlt sich um Jahrhunderte zurückversetzt, im künstlichen Licht taucht Avetrana in eine einmalige Kulisse.
Im normannischen Castello, in dessen Gewölbe einst Oliven gepresst wurden, findet man neu ein Museum. Prähistorische Funde und Zeugen der alten Kunst der Olivenölherstellung wecken besonders an einem Regentag unser Interesse.
Die Chiesa San Giovanni bietet im Inneren einige Überraschungen, so die sorgfältig restaurierte Orgel und die bemerkenswerten Schnitzereien des Chorgestühls.
Manchmal begegnet Avetrana einem verträumt, während der Siesta zwischen 13 und 17 Uhr ist die Stadt wie ausgestorben, zu anderen Zeiten ist man vom lebhaften Treiben in der Stadt fasziniert. So kann man an einem Festtag unvermittelt und staunend an einen prächtigen Prozessionsumzug geraten, oder man bewundert allwöchentlich am Freitag auf dem Markt das emsige Treiben der Menschen und die angebotene Warenvielfalt auf den Marktständen. Ein Blick hinter die Kulissen der Stadt beschert einem Überraschungen noch und noch.
Dennoch, am Unwiderstehlichsten wirkt die Stadt an einem Sommerabend. Das einzige Restaurant in der Altstadt lädt zum apulischen Schmaus, weit weg von jeder Hektik in einer engen Altstadtgasse wähnt man sich wirklich in einem anderen Land in den Ferien.
Und: In Avetrana betätigen wir und unsere Gäste die "Grosseinkäufe". Dutzende Möglichkeiten bieten sich - vom Einkaufszentrum über kleine Läden bis zum Markt am Freitag. Die Stadt ist übrigens nach einer wunderschönen Fahrradtour in nur 15 Minuten erreichbar. Bei der Hinreise fasziniert der Anblick der Masseria Canneddi auf der sanften Anhöhe, auf halbem Weg kreuzen wir uralte Olivenbäume, bei der Heimreise öffnet sich der Blick auf das weite Land und das tiefblaue Ionische Meer.
Il mio fratello italiano... una persona grande di Avertrana...
Arrivederci Avertrana!