Grottaglie darf man als die "Keramikmetropole" Apuliens bezeichnen. Die Kleinstadt mit über 30'000 Einwohnern liegt etwas über 20 km von Tarent entfernt auf einem Hügel. Den Namen erhielt Grottaglie seiner vielen Grotten wegen. Die Stadt entstand an einem Treppenrand der sogenannten Murgia, welche zum "picccolo mare" hin abfällt. In den zahlreichen Schluchten suchten die Bewohner anlässlich des Einfalls der Sarazenen im 9. Jhd. Schutz. Schon zur prähistorischen gruben Menschen Grotten, welche nun als Zufluchtsorte dienen konnten. Diese geschichtliche Begebenheit floss demnach bei der Namengebung bei der Gründung der Stadt im Jahre 1297 mit ein.
Die "Città delle Ceramiche" findet heutzutage hauptsächlich wegen der Keramiktöpfereien Beachtung. Die über 50 Töpfereien produzieren alles, was der Keramikliebhaber begehrt: Krüge, Vasen und Teller...
Neben farbenfrohen Fliesen und Dachziegeln sind besonders Krippenfiguren bei den Touristen als Souvenir beliebt. Produkte für den täglichen Gebrauch sind der "capasone" (großes Gefäß für Wein oder Olivenöl), der "srulu" (Wasser- oder Weinkrug) und "pumu" (dekorative Figuren, die man überall auf Veranden der Stadt zu sehen bekommt).
Es ist ein Erlebnis in den Keramikwerkstätten zu stöbern. Das unterschiedliche Angebot von modern bis traditionell kann irritieren und manchem Betrachter fällt es schwer, Kunst und Kitsch abzugrenzen.
Im Quartiere delle Ceramiche Camenn'ri unterhalb des Kastells und früheren Bischofspalastes liegen die meisten der Keramikwerkstätten. Das Töpferviertel, das seinen Ursprung im 14.Jh. hat, lädt zum Bummeln ein. Hier kann man den Künstlern bei der Arbeit über die Schultern schauen. Immerhin genießt Grottaglie über die Landesgrenzen hinaus einen ausgezeichneten Ruf in der Töpferkunst und im Ort befindet sich die letzte Kunsthochschule für Töpferkunst (Istituto Statale d’Arte di Grottaglie). Die Glasierung der Töpferwaren fand hier schon früh Anwendung. Dadurch wurden die Erzeugnisse nicht nur schöner, sondern auch haltbarer und vermochte Grottaglie weit über die Konkurrenten zu stellen.
Im prächtigen Bischofsschloss zeigt ein bemerkenswertes Keramikmuseum die Geschichte, Produktion und zahlreiche historische Erzrugniss der Keramikherstellung Grottaglies. Nicht nur das: Ein Spaziergang durch die Gassen der Altstadt fasziniert ebenso, bei jedem Schritt bekommt man zu spüren, dass man sich am Fusse eines Hügels bewegt. Ein interessanter Ausflug, der auch in die Glieder geht, aber das Herz erfreut...