Apulische Erinnerungen beinhalten leider auch Bilder von Abfallbergen - vom sorglosen und respektlosen Umgang mit der Natur.
Gedankenlos schmeissen viele Menschen beispielsweise ihre ausgedienten Hausaltapparate in den nächsten Stassengraben oder deponieren ihr altes Sofa mitten in
ein blühendes Blumenfeld.
Zu viele Bauunternehmer, die ihren Bauschutt nicht ordentlich entsorgen, auch dieser landet unweit der Baustelle irgendwo am Strassenrand.
Eine öffentliche Deponie ist nicht auszumachen.
So entstehen Bilder, die einem betrüblich stimmen.
Das Abfallproblem wird bei der jetzigen Einstellung noch lange ungelöst bleiben. Die Regierung in Taranto unternimmt zu wenig, die
Verantwortlichen in Manduria erdulden das Übel,
ohne griffige Lösungen zu finden. Und weiten Kreisen der einheimischen Bevölkerung fehlt leider die Sensibilität gegenüber der Natur.
Ohne
belehrend zu wirken, versuchten wir schon in den frühen 90iger Jahren mit bescheidenen Umweltaktionen demonstrativ das allseits fehlende Gespür gegenüber den reichen Schätzen dieser Landschaft zu
wecken.
Eigenhändige Strandreinigungen mit Schulklassen vor den Augen einheimischer "Sonnenanbeter" im Frühling und Herbst gehörten zum Lageralltag von Schülerinnen und Schülern eines 10.
Schuljahres aus der Schweiz.
Leider wurden die angebrachten Mahntafeln schon nach kurzer Zeit niedergerissen. Man ertrug offenbar nicht überall, dass Menschen aus dem Ausland ein schlechtes Gewissen anregen.
Und ebenso
ärgerlich:
Die Gebühren für die Müllabfuhr werden teurer und teurer, so beschleicht einem als Hausbesitzer verständlicherweise ein leises Unbehagen beim Begleichen dieser Rechnungen.
Zwei erfreuliche Fakten darf man im Frühling 2016 registrieren:
1. Erstmals seit 28 Jahren treffe ich im Februar soweit das Auge reicht auf einen ordentlichen Strand. Da wurde offensichtlich gezielt gereinigt! Kein Vergleich zu früheren Jahren. Der
Reinigungsdienst der Gemeinde funktionierte bis Mitte September, also immerhin zwei Wochen länger als sonst. Vielleicht hat man erkannt, dass auch Gäste ausserhalb der Saison Beachtung verdienen,
sind sie es doch, die beim Händler einkaufen und die offenen Gastbetriebe besuchen.
2. In der Sommersaison 2016 führte die Gemeinde Manduria ein neues Abfall- Entsorgungskonzept ein. Der getrennte Abfall wird neu vor dem Haus abgeholt. So an gewissen Tagen das biologische Gut,
an anderen Tagen Plastik, Metallabfälle und andere Abfälle. Sogar die Abfallkübel verteilte das zuständige Ressort kontrolliert unter die Haushalte. Das neue
System funktioniert im Sommer bestens. Die unordentlich aussehenden und grässlich stinkenden Abfallhaufen an Strassenrändern und Häuserecken rund um überfüllte Container wurden
aufgelöst und verschwanden damit. Die Handhabe im Winter? Darüber schweigen die Götter von „Bella Italia“...
Mit weitere Arbeiten und Massnahmen beweist die Gemeinde Manduria eine neue Sensibilität gegenüber dem Gast und gegenüber der Natur. Saubere Holzstege führen zum Strand und schützen so indirekt
die wunderbare Flora und Fauna entlang dem Strand. Ab Saison 2019 gilt sogar ein Rauchverbot ab 15 m vom Strand. Auch Hunde müssen zum Strand getragen und dürfen nur angebunden unter dem
Sonnenschirm verweilen. Mal schauen, ob das durchsetzbar ist. Klappte das so gut wie das Rauchverbot in den Restaurants, dann dürfen wir uns freuen. Die Bussen sind ja auch rigoros! Bis 500 €
Strafe winken den Sündern.